Führt ein Unternehmen die Amortisationsrechnung durch, überprüft es, ob und wann ein Investitionsvorhaben sich rentiert. Die Amortisationsrechnung zählt zu den statischen Investitionsrechnungen. Mit ihrer Anwendung soll auch die Frage beantwortet werden, ab welchem Zeitpunkt sich mit einer Investition ein Gewinn erwirtschaften lässt. Die Amortisationszeit wird als Kapitalrückflusszeit bezeichnet.
In dieser Lektion behandeln wir die Amortisationsrechnung. Du erfährst, welchen Stellenwert die Amortisationsrechnung innerhalb eines Unternehmens hat und wie sie funktioniert. Nachdem wir dir die beiden Arten der Amortisationsrechnung vorgestellt haben, betrachten wir die negativen Aspekte dieses Verfahrens. Abschließend gehen wir kurz auf die anderen Investitionsrechnungsverfahren ein. Um dein Wissen zu vertiefen, kannst du nach dem Text einige Übungsfragen beantworten.
- Synonym: Kapitalrückfluss
Englisch: amortization calculation
Inhalt dieser Lektion
Welchen Stellenwert hat die Amortisationsrechnung?
Bei Anschaffungen mit geringem Kostenaufwand fließt das eingesetzte Kapital innerhalb eines überschaubaren Zeitraums in das Unternehmen zurück. Um die Liquidität eines Unternehmens zu wahren, muss die Unternehmensleitung wissen, in welcher Zeit sich größere Investitionsvorhaben bezahlt machen. Zur Ermittlung dieser Amortisationszeit setzt ein Unternehmen die Amortisationsrechnung ein. Sie ermittelt die Zeit, in der das in einer Investition gebundene Kapital durch zukünftige Erträge wieder in das Unternehmen zurückfließt.
Zusammenhang der Amortisation und der Amortisationsrechnung
Jede Investition ist für das Unternehmen mit einem finanziellen Risiko behaftet. Das Wagnis minimiert sich erst, wenn sich aus der Anschaffung Erträge generieren lassen. Mit der Amortisation bestimmt ein Unternehmen, wie lange es dauert, bis das eingesetzte Kapital vollständig in das Unternehmen zurückgeflossen ist. Bei einer kurzen Amortisationszeit profitiert das Unternehmen davon, dass die wirtschaftliche Liquidität gewährleistet bleibt.
Mit der Amortisationsrechnung kann das Unternehmen den genauen Zeitpunkt bestimmen, zu dem sich eine Investition vollständig amortisiert hat. Die Amortisationsrechnung zählt zu den statischen Investitionsrechnungsverfahren. Dies bedeutet, dass Zinseffekte bei der Ermittlung der Amortisationszeit keine Rolle spielen. Zum Zeitpunkt der Amortisation liegt die Rentabilität der Anschaffung bei null. Ab diesem Moment haben die Erträge die Kosten aufgefangen und das Unternehmen macht ab jetzt Gewinn.
Verfahren der Amortisationsrechnung
Bei der Amortisationsrechnung werden die beiden folgenden Verfahren unterschieden:
- Statische Amortisationsrechnung
- Dynamische Amortisationsrechnung
Statische Amortisationsrechnung
Die statische Amortisationsrechnung wird auch als Durchschnittsmethode bezeichnet. Mit diesem Verfahren kann das Unternehmen ermitteln, in welchem Zeitraum die Investitionskosten als erzielte Überschüsse wieder zurück in das Unternehmen fließen.
Die Formel zur Berechnung der statischen Amortisationsrechnung lautet:
Beispiel: Statische Amortisationsrechnung
Ein Unternehmen beabsichtigt, eine neue Produktionsmaschine zu kaufen. Zur Auswahl stehen die beiden folgenden Modelle:
- Maschine Typ A: Anschaffungskosten: 100.000 Euro, Betriebskosten p.a. 2.200 Euro
- Maschine Typ B: Anschaffungskosten: 120.000 Euro, Betriebskosten p.a. 1.800 Euro
Für beide Maschinen gilt eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer von 5 Jahren. Die Maschinen werden beide linear abgeschrieben. Die Investition finanziert das Unternehmen mit einem Bankdarlehen, das zu 6 % p. a. verzinst wird. Die Tilgung des Darlehens soll in 5 Jahren abgeschlossen sein.
Beide Maschinen verfügen über die gleiche Auslastung von 10.000 Stück jährlich. Mit der Maschine Typ A lässt sich ein Stückgewinn von 1,00 EUR erzielen. Die Maschine Typ B bringt dem Unternehmen einen Gewinn von 1,20 EUR pro Stück.
Zunächst ermittelt das Unternehmen den durchschnittlichen Gewinn, der sich mit den beiden Maschinen ergeben würde.
Maschine Typ A | Maschine Typ B | |
---|---|---|
Umsatz | 1,00 EUR * 10.000 Stück = 10.000 EUR | 1,20 EUR * 10.000 Stück = 12.000 EUR |
Abschreibung | 10.000 / 5 Jahre = 2.000 EUR | 12.000 EUR / 5 Jahre = 2.400 EUR |
Betriebskosten | 2.200 EUR | 1.800 EUR |
Zinsen | 300 EUR | 360 EUR |
Gewinn | 5.500 EUR | 7.440 EUR |
Die Amortisationszeit ermittelt sich im nächsten Schritt wie folgt:
Maschine Typ A | Maschine Typ B | |
---|---|---|
Durchschnittlicher Gewinn | 5.500 EUR | 7.440 EUR |
Abschreibung | 2.000 EUR | 2.400 EUR |
Durchschnittlicher Mittelrückfluss | 7.500 EUR | 8.840 EUR |
Kapitaleinsatz | 100.000 EUR | 120.000 EUR |
Amortisationszeit | 100.000 EUR / 7.500 EUR = 13,33 Jahre | 120.000 EUR / 8.840 EUR = 13,57 Jahre |
Die Maschine vom Typ A amortisiert sich nach 13,33 Jahren. Entscheidet sich das Unternehmen für die Maschine von dem Typ B amortisiert sich die Maschine nach 13,57 Jahren.
Dynamische Amortisationsrechnung
Die dynamische Amortisationsrechnung trägt auch den Namen Kumulationsmethode. Hier wird nicht der durchschnittlich jährliche Mittelrückfluss betrachtet. Im Fokus der Kumulationsmethode stehen die unterschiedlichen Mittelrückflüsse eines Jahres.
Beispiel: Dynamische Amortisationsrechnung
Bei einer Investition von 140.000 EUR kann das Unternehmen die folgenden Rückflüsse generieren:
- 1. Jahr: 80.000 EUR
- 2. Jahr: 60.000 EUR
- 3. Jahr: 40.000 EUR
Formel: durchschnittliche jährliche Mittelrückfluss:
Formel: Berechnung der statischen Amortisationszeit:
Bei der Kumulationsmethode sind nur die ersten beiden Jahre relevant. Die Anschaffung von 140.000 EUR amortisiert sich bereits nach den ersten beiden Jahren.
Negative Punkte der Amortisationsrechnung
Bei der Anwendung der Amortisationsrechnung müssen die folgenden Kritikpunkte angeführt werden:
- Nicht für jedes Investitionsvorhaben kann das Unternehmen einen direkten Mittelrückfluss ermitteln.
- Der Zeitwert des Geldes wird bei der Amortisationsrechnung nicht einbezogen. Das Unternehmen ermittelt lediglich den Mittelrückfluss, den es im Durchschnitt erzielen kann.
- Mit der Amortisationsrechnung kann nicht festgestellt werden, was passiert, wenn die Amortisationsdauer abgelaufen ist.
Weitere Investitionsrechnungsverfahren
Neben der Amortisationsrechnung werden die folgenden Verfahren in der Investitionsrechnung angewandt:
- Kostenvergleichsrechnung
- Gewinnvergleichsrechnung
- Rentabilitätsvergleichsrechnung
Kostenvergleichsrechnung
Die Kostenvergleichsrechnung stellt den finanziellen Aufwand von verschiedenen Investitionsmöglichkeiten gegenüber. Andere Faktoren (wie z.B. der Mittelrückfluss) werden nicht berücksichtigt.
Gewinnvergleichsrechnung
Die Gewinnvergleichsrechnung stellt auf die Gewinne ab, die sich aus den erzielbaren Erträgen einer Investition abzüglich der aufgewendeten Kosten ergeben. Das Unternehmen unterscheidet sich für die Investitionsalternative, bei der der höchste Gewinn zu erwarten ist.
Rentabilitätsvergleichsrechnung
Bei der Rentabilitätsvergleichsrechnung wird die Rendite betrachtet, die aus der beabsichtigten Investition zu erwarten ist. Die Zinsen, die für die Finanzierung der Investition aufgewendet wurden, werden dem Gewinn hinzugerechnet. Dies ist von Vorteil, um eine Rendite zu erhalten, die nicht von der Finanzierung der Investition abhängig ist.
Übungsfragen
#1. Welche Frage soll die Amortisationsrechnung beantworten?
#2. Was bedeutet es für das Unternehmen, wenn sich eine Investition im Zeitpunkt der Amortisation befindet?
#3. Welche Aussage trifft nicht zu?
#4. Welches Verfahren zählt nicht zu den statischen Investitionsrechnungsverfahren?
Fertig
Ergebnisse
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